Herz in Baumrinde eingritzt

Wie liebt Gott

Jürgen Ferrary
26. Mai 2025

Am vergangenen Samstag habe ich mit meinen Teilnehmern einen Alpha-Tag durchgeführt – der Abschluss eines Glaubenskurses, der uns über zehn Wochen hinweg miteinander verbunden hat. Neben Lehre war viel Raum für Gemeinschaft, Austausch und ehrliche Fragen.

Irgendwann kamen wir auf das Thema aller Themen: die Liebe.
Eine Teilnehmerin sagte, sie könne sich überhaupt nicht vorstellen, dass Gott sie liebt.
Das hat mich tief getroffen. Denn was muss ein Mensch erlebt haben, um sich selbst als nicht liebenswert zu sehen?

Eine andere fragte daraufhin: „Wie liebt Gott uns denn?“
Und ich merkte: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten.
Wie beschreibt man etwas, das tiefer geht als jedes Gefühl? Etwas, das man nicht greifen kann, aber das alles verändern will?

Beide Frauen wirkten, als wären sie in ihrem Leben schon enttäuscht worden – und als ob sie nun genau mit diesem Maßstab versuchten, Gottes Liebe zu verstehen. Wer kann es ihnen verdenken?

Wie ist das bei dir? Glaubst du, dass Gott dich liebt – wirklich? Nicht nur in deinen guten Momenten, sondern gerade dann, wenn du dich selbst kaum noch verstehst?

In der Bibel beschreibt Gott selbst, wie er liebt. Im sogenannten Hohelied der Liebe steht:

„Die Liebe erträgt alles, verliert nie den Glauben, bewahrt stets die Hoffnung und bleibt bestehen, was auch geschieht. Die Liebe wird niemals aufhören“ (1. Korinther 13,7f NLB).

Das ist keine romantische Schwärmerei. Das ist die Art, wie Gott liebt – dich. Eine Liebe, die bleibt, die aushält, die glaubt, hofft, nie aufhört.

Gott hört nicht auf, geduldig mit dir zu sein – auch wenn du ihn enttäuscht.
Er glaubt an dich – selbst, wenn du den Glauben an dich längst verloren hast.
Er hofft für dich – auch dort, wo du längst aufgegeben hast.

Diese Verse habe ich oft auf Hochzeiten gelesen – als Ideal für die Liebe zwischen zwei Menschen. Aber im Grunde beschreiben sie Gottes Maßstab. Und mal ehrlich: Wir Menschen scheitern daran oft. Unsere Liebe hat Grenzen. Unsere Geduld ist endlich. Unsere Hoffnung schwankt.

Aber Gott ist anders. Sein Herz ist größer. Seine Liebe tiefer. Gott sei Dank!

Während ich mit den Teilnehmerinnen über menschliche und göttliche Liebe spreche, denke ich:
Wie schade, dass wir uns oft genau dann von Gott zurückziehen, wenn wir seine Liebe am meisten bräuchten.
Wenn wir gescheitert sind.
Wenn wir meinen, nicht mehr liebenswert zu sein.
Wenn wir uns selbst verurteilen – und glauben, Gott würde es auch tun.

Doch das ist ein Trugschluss. Gerade dann gilt Gottes Liebe.
Sie richtet auf. Heilt. Tröstet.
Sie schenkt neue Kraft – und Hoffnung, wo keine mehr war.

Und ich frage mich: Was wäre, wenn wir es wirklich zulassen würden, dass Gottes Liebe uns verändert?
Wenn wir anfangen würden, andere so zu lieben, wie er uns liebt?
Geduldig. Glaubend. Hoffend. Aushaltend.
Nicht perfekt – aber mit offenem Herzen.

Lasst uns beten, dass Gott uns hilft, seine Liebe anzunehmen.
Gerade in den rauen Zeiten. Nach falschen Entscheidungen.
In all unseren Fragen.

Denn eines ist sicher: Gottes Liebe für dich – hört niemals auf.

Sei gesegnet!

„Gottes Liebe ist nicht die Belohnung für ein gelungenes Leben, sondern das Fundament für ein neues“ (Verfasser unbekannt).

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